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Herbergssuche 2020
Weihnachtliche Scheinheiligkeit
15. Dezember 2020
Etliche lamentieren, weil sie in Geschäften eine Maske tragen müssen. Das ist Jammern auf hohem Niveau. In vielerlei Hinsicht. Vor allem in jener mit Blick auf die verheerenden Zustände in griechischen Flüchtlingslagern.
Corona-Pandemie, Kälte, Nässe. Kinder müssen im Dreck liegen, in der Nacht werden sie von Ratten angenagt. Was an das Mittelalter gemahnt, passiert in Europa im Jahr 2020. Eine Schande für die EU, eine Schande für Österreich. Auch immer mehr hiesige Leute – Kirchenvertreter und aus der Zivilgesellschaft – schlagen deshalb Alarm. Der Flüchtlingskoordinator der einstigen rot-schwarzen Koalition, Christian Konrad, und der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler appellierten in TT-Interviews an Türkise und Grüne, zumindest einige dieser Schutzbedürftigen aufzunehmen. „Wollen wir warten, bis es Erfrorene gibt?“, fragt Glettler in Richtung Koalitionäre.
Es geht nicht darum, dass Österreich das Leid auf der ganzen Welt lindert. Es hat auch kein Bürger einen Cent weniger, wenn 100 Menschen, die Schlimmstes erleben mussten und müssen, unterstützt werden. Quartiere gibt es für diese en masse. Die viel gesagte „Hilfe vor Ort“ reicht nicht. Die Bitten verhallen.
Aus der Kanzlerpartei heißt es nach wie vor: Nein. Von den Grünen ist zu hören: Wir würden ja eh, wollen aber den Bund mit den Türkisen nicht gefährden. Unglaubliche Aussagen aus einer Partei, die Zeter und Mordio geschrien hätte, wäre sie in Opposition. Wie kann man gemütlich im warmen Stübchen sitzen angesichts dessen, was dort vonstattengeht? Wie kann man, wie von ÖVP-Mann Wolfgang Sobotka & Co. kürzlich im Parlament praktiziert, in einem Gebetskreis Nächstenliebe thematisieren, ohne zu handeln? Höhnisch ist das.
Von der Herbergssuche für Menschen in Not ist Jahr für Jahr vor Weihnachten die Rede – auf Jesus, Maria und Josef verweisend. Eine wichtige und richtige Botschaft. Das eine zu predigen, das andere zu tun, ist scheinheilig. Auf ein Weihnachtswunder in dieser Causa wird gehofft.
Kommentar von Karin Leitner / TIROLER TAGESZEITUNG
Weihnachtliche Scheinheiligkeit
15. Dezember 2020
Etliche lamentieren, weil sie in Geschäften eine Maske tragen müssen. Das ist Jammern auf hohem Niveau. In vielerlei Hinsicht. Vor allem in jener mit Blick auf die verheerenden Zustände in griechischen Flüchtlingslagern.
Corona-Pandemie, Kälte, Nässe. Kinder müssen im Dreck liegen, in der Nacht werden sie von Ratten angenagt. Was an das Mittelalter gemahnt, passiert in Europa im Jahr 2020. Eine Schande für die EU, eine Schande für Österreich. Auch immer mehr hiesige Leute – Kirchenvertreter und aus der Zivilgesellschaft – schlagen deshalb Alarm. Der Flüchtlingskoordinator der einstigen rot-schwarzen Koalition, Christian Konrad, und der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler appellierten in TT-Interviews an Türkise und Grüne, zumindest einige dieser Schutzbedürftigen aufzunehmen. „Wollen wir warten, bis es Erfrorene gibt?“, fragt Glettler in Richtung Koalitionäre.
Es geht nicht darum, dass Österreich das Leid auf der ganzen Welt lindert. Es hat auch kein Bürger einen Cent weniger, wenn 100 Menschen, die Schlimmstes erleben mussten und müssen, unterstützt werden. Quartiere gibt es für diese en masse. Die viel gesagte „Hilfe vor Ort“ reicht nicht. Die Bitten verhallen.
Aus der Kanzlerpartei heißt es nach wie vor: Nein. Von den Grünen ist zu hören: Wir würden ja eh, wollen aber den Bund mit den Türkisen nicht gefährden. Unglaubliche Aussagen aus einer Partei, die Zeter und Mordio geschrien hätte, wäre sie in Opposition. Wie kann man gemütlich im warmen Stübchen sitzen angesichts dessen, was dort vonstattengeht? Wie kann man, wie von ÖVP-Mann Wolfgang Sobotka & Co. kürzlich im Parlament praktiziert, in einem Gebetskreis Nächstenliebe thematisieren, ohne zu handeln? Höhnisch ist das.
Von der Herbergssuche für Menschen in Not ist Jahr für Jahr vor Weihnachten die Rede – auf Jesus, Maria und Josef verweisend. Eine wichtige und richtige Botschaft. Das eine zu predigen, das andere zu tun, ist scheinheilig. Auf ein Weihnachtswunder in dieser Causa wird gehofft.
Kommentar von Karin Leitner / TIROLER TAGESZEITUNG
Quelle: OTS / Foto: Dieter Schütz/pixelio.de